Schema 5a: Grundgesetz und Bürgerliches Recht
GG ist Rahmen und Maßstab (auch) für Bürgerliches Recht. Normen und Rechtsanwendung werden an GG gemessen.
Beispiele GG (allgemein) |
Beispiele BGB (konkret) |
Art. 1 I GG: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. |
z. B. § 823 BGB |
Art. 2 I GG: Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit ... |
z. B. §§ 1, 145 ff. BGB |
Art. 3 II GG: Männer und Frauen sind gleichberechtigt. |
z. B. (ehemals) § 611a BGB (bis 2006); jetzt: Allg. Gleichbehandlungsgesetz (AGG) v. 14.8.2006 |
Art. 4 I GG: Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. |
z. B. § 1588 BGB |
Art. 5 I GG: Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten ... |
z. B. §§ 611 ff. BGB
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Art. 6 I GG: Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung. |
z. B. §§ 1297 ff. BGB |
Art. 14 I: Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. |
z. B. §§ 823, 985, 1922 ff. |
Wertentscheidungen des GG sind relevant für Auslegung der Generalklauseln (z. B. §§ 242, 138, 826).
Lehre von der „Drittwirkung der Grundrechte“ (unmittelbare und mittelbare Drittwirkung) =
Grundrechte sind nicht nur im Verhältnis Bürger-Staat, sondern auch im Verhältnis Bürger-Bürger (Bürgerliches Recht!) relevant. Vgl. dazu BVerfGE 89, 214 ff.